Besuch des Bayerischen Generalkonservators Prof. Dr. Egon Greipl
am 25.6.2008



“Wir tun, was möglich ist für die Reparatur der alten Glocke des sehr bedeutenden Geläutes in Kastl”, versprach Generalkonservator Professor Dr. Egon Greipl vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege bei seinem Besuch in Kastl. Gemeint hat er die Unterstützung seines Amtes bei der Restaurierung der größten Glocke im Geläut von St. Peter, der 2740 Kilo schweren “Stürmerin” aus dem Jahr 1322. Sie sprang bekanntlich im Januar 2007 und ist seither verstummt.


Gemeinsam bestieg er den Turm mit Pfarrer Pater Ryszard Kubiszyn, 2. Bürgermeisterin Monika Breunig, dem Glockensachverständigen der Diözese Eichstätt Thomas Winkelbauer, Kirchenpfleger Franz Lautenschlager, Ortsheimatpfleger Hermann Römer, Glockenfreund Walter Kleinhenz sowie Albert Prün, Manfred König und Andreas Kneißl von der Kirchenverwaltung und Gernot Meier vom Pfarrgemeinderat.


Andreas Kneißl erklärte, dass alle vier Kastler Glocken aus spätmittelalterlicher Zeit und der gleichen Nürnberger Glockegießerwerkstatt stammen und es sich somit - soweit die bisherigen Nachforschungen ergaben - um das bedeutendste gotische 4-stimmige Glockenensemble der Gotik im deutschen Sprachraum handelt. Ortsheimatpfleger Römer erinnerte daran, dass der Turm 1951 abgetragen werden musste und in diesem Zuge ein eiserner Glockenstuhl eingebaut wurde. Dieser habe Schäden an den Glocken verursacht. Die Marienglocke sprang 1995. Dann baute man einen neuen hölzernen Glockenstuhl ein. Dieser sei aber “fehlerhaft und wenig stabil”. Glockensachverständiger Thomas Winkelbauer: “Es muss ein neuer hölzerner Glockenstuhl ohne Stahlelemente her.” Dies sieht auch der Generalkonservator so: “Die alte Zimmermannstechnik hat sich seit Jahrhunderten bewährt.”


Der Plan der Kirchenverwaltung sieht neben dem neuen Glockenstuhl und dem Schweißen der Stürmerin eine “Optimierung der Klöppel” sowie ein “Alltagsgeläut” aus neuen Glocken vor, um die kostbaren mittelalterlichen Glocken zu schonen, die nur zu besonderen Anlässen und Festtagen geläutet werden sollen. Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf 150.000 Euro. Das Konzept ist bereits erstellt und fertig. Die Kirchenverwaltung ist sehr erfreut, dass bisher bereits 40.000 Euro aus Spendenaktionen und aus Spenden Kastler Bürger eingegangen sind.


Generalkonservator Prof. Dr. Greipl erklärte, dass der neue Glockenstuhl einen “denkmalpflegerischer Mehraufwand darstellt und entsprechend bezuschusst wird, ebenso das Schweißen der “Stürmerin”, deren Abbau, Wiedereinbau usw. “Wir sehen, was wir machen können und befürworten die Maßnahme bei der Bayerischen Landestiftung”, versprach er. Heuer solle noch die Finanzierung sichergestellt und die Aufträge vergeben werden. Die Diözese Eichstätt forderte er ebenfalls auf, sich an der Rettung dieses kulturhistorischen Kleinodes hinsichtlich der Finanzierung substantiell zu beteiligen.



Text und Fotos: Hans Babl
Bild 1: Generalkonservator Prof. Dr. Egon Greipl und Ortsheimatpfleger Hermann Römer begutachten den Schaden an der “Stürmerin”.
Bild 2: V. li.: Andreas Kneißl von der Kirchenverwaltung, 2. Bürgermeisterin Monika Breunig, Generalkonservator Prof. Dr. Egon Greipl, Heimatpfleger Hermann Römer, Glockensachverständiger Thomas Winkelbauer


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