Guss der neuen Kastler Glocken


Nach über zwei Jahre Vorbereitung war es nun soweit, mit Spannung fieberten die Kastler die eigens mit einem Bus zur Glockengießerei Bachert nach Karlsruhe zum Gußtag angereist waren dem Guss ihrer neuen Glocken entgegen. Unter ihnen auch der Ortsgeistliche Pfarrer Pater Ryszard Kubiszyn und der Glockensachverständige der Diözese Eichstätt Thomas Winkelbauer. Vor dem Guss sprach Pfarrer Pater Ryszard Kubiszyn ein Segensgebet. Der Start der Gießaktion wurde durch Glockengießer Albert Bachert angeleitet und mit den Worten: „Stoßt den Zapfen aus, Gott bewahr das Haus, in Gottes Namen lasst es rinnen“, begann der Guss.

Am Freitag, 20. März, nachmittags um 15 Uhr, zur Sterbestunde Christi, ergoss sich die mehr fast 1200 Grad heiße Glockenspeise durch die Gießkanäle in die Glockenform. Minutenlang strömte das brodelnde Element aus 78 Prozent Kupfer und 22 Prozent Zinn. Aufmerksam verfolgten die Glockengießer und eine Abordnung der Pfarrei Kastl das eindrucksvolle Schauspiel, dem Guss ihrer drei neuen Glocken. 

Die neue tiefere Glocke soll nach dem Wunsch der Pfarrgemeinde den Namen „Benediktusglocke“ tragen mit einem Gewicht von ca. 1.500 kg. Hierdurch soll an das jahrhundertelange Wirken der Benediktiner in Kastl erinnert werden. Die mittlere Glocke die „Menschwerdungsglocke“ mit einem Gewicht von ca. 480 kg, erinnert an die Menschwerdung Gottes als Kind im Stall von Betlehem. Die kleinste der drei neuen Glocken mit einem Gewicht von ca. 350 kg, ist liturgisch nach dem eigentlichen Angelusgebet das Nachläuten für die ‚Armen Seelen' vorbehalten, diese Glocke bekam den Namen ‚Auferstehungsglocke“.

Schon seit 4 Uhr morgens brannten die Öfen der Gießerei, alle fieberten den ganzen Tag über dem einen Moment entgegen, als der großen Gussofen angestochen und ihre glutheiße Fracht freigeben wurde. Um 15.00 Uhr hatte der Ofen die Temperatur und die Metallproben wurden nach Prüfung für einwandfrei befunden - der Guss konnte beginnen. Mit langen Holzstangen prüften die Glockengießer ein letztes Mal das Schmelzgut, beißender Qualm und Asche stieg auf und erfüllte die Gießereihalle bald vollends. Auf ein Zeichen von Albert Bachert begannen seine Glockengießer die Bronzekessel anzustechen. Nach wenigen kräftigen Hammerschlägen ein helles Flackern und die Bronzeschmelze schoss aus den Öfen, fand ihren Weg durch die Gusskanäle und stürzte gurgelnd in die tiefliegenden Gussformen. Flammen züngelten aus den Öffnungen (Windpfeifen)  der Glockenformen, die beim Füllen der Glockenformen austretenden Gase werden abgefackelt; wenn dieses Feuer erlischt, ist die Form gefüllt.

Nach Ende des Gießvorgangs sprach Glockengießer Albert Bachert „Der Guss der neuen Kastler Glocken ward mit „Gottes Hilfe“ geschafft". Es wurde das Te Deum (Großer Gott wir loben …) gesungen und Fürbitten für das Gelingen des Gusses, für die Arbeiter der Glockengießerei und für die Pfarrgemeinde gesprochen.

Die Glocken bleiben nach dem Guss noch etwa 14 Tage bis 3 Wochen in der Gießgrube (für ungestörtes langsames Abkühlen wichtig). Erst dann kann festgestellt werden, ob der Guss gelungen ist und die Glocken den richtigen Klang haben.

Text: Georg Dürr

Fotos: Dieter Ibler, Georg Dürr




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