Kirche St. Peter
Die Architektur der Pfarrkirche
Die Kirche erweckt ehrfürchtiges Staunen. Der Bau fällt in mannigfacher Hinsicht aus dem Rahmen der einheimischen Kunstentwicklung.
Besondere Beachtung findet das vierjochige Tonnengewölbe des Mittelschiffes. Eine solch ausgedehntes Tonnenwölbung in romanischer Zeit ist ein Unikum in der deutschen Architekturgeschichte. Es handelt sich um das größte Tonnengewölbe rechts des Rheines.
Eine weitere Besonderheit für unser Gebiet ist auch der Stützenwechsel. Hochschiffwände und Arkaden werden abwechselnd von Säulen und Pfeilern getragen. Kastl bietet das erste bayerische Beispiel eines Stützenwechsels. Es kann angenommen werden, dass in Kastl ein Baumeister tätig war, der aus einer fremden Schule stammte. Die Geister der Reformklöster Cluny (Burgund) und Hirsau (Schwaben) werden in dieser Basilika deutlich wirksam . Sie ist eindeutig ein Ableger der burgundisch – klunizianischen Baukunst. Ein Gotteshaus, dessen bauliche Harmonie und Vollkommenheit nur durch Gläubigkeit „Alles meinem Gott zu Ehren“ entstehen konnte.
Weitere Sehenswürdigkeiten in der Klosterkirche:
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Geschichtliches zur ehemaligen Benediktinerabtei, seit 1808 Pfarrkirche
Patrozinium St. Peter, 29. Juni
Nach der Überlieferung geht die Burganlage in die Zeit Otto II (973-983) zurück. | |
1098 |
wird die Burg in ein Kloster umgewandelt (päpstl. Bestätigung 1102).Die Stifter sind die Grafen Berengar I, von Kastl-Sulzbach, Friedrich von Kastl-Habsberg, dessen Sohn Otto und Gräfin Luitgard. |
1103 | kamen zwölf Benediktiner von Petershausen bei Konstanz mit ihrem Reformabt Theoderich nach Kastl. Die Abtei war anschließend bis ins 13. Jahrhundert Doppelkloster (Benediktinerinnen). Der Kirchenbau ist wohl sofort mit Eintreffen der Mönche begonnen worden. |
1129 | werden der Chor und eine Egidiuskapelle geweiht. |
1231 | hört man von einem Altar zu Ehren des hl. Paulus und des hl. Servatius |
1311 | wird der Altar des hl Michael, aller Engel und der hl. Elisabeth v.Th. geweiht. |
1235 | erhielt das Kloster das Recht bestätigt, in der Kirche begraben zu dürfen: sie wurde so eine der bedeutendsten Grabstätten des oberpfälzischen Adels. |
1264 | stürzte der nördliche der beiden Osttürme ein (wurde nie wieder aufgebaut) und beschädigte außer einem Klosterflügel auch den Chor. Aus dieser Zeit der Wiederherstellung stammt die schöne frühgotische Säule im Chor (links). |
Die Spätgotik fügte etwa ab 1460 bis nach 1500 die Kapellen seitlich des Langhauses an. | |
1552 | litt der Klosterbau unter einem verheerenden Feuer. |
1556 | führte Ottoheinrich das calvinistische
Bekenntnis auch in Kastl ein
Für die Abtei hatte die letzte Stunde geschlagen. |
1625 | zog in Kastl wieder ein katholischer Priester ein |
1636 | wird Kastl den Jesuiten zum Unterhalt ihres Kollegiums in Amberg übergeben. |
1674-1715 | werden die zwei Nebenschiffe der Vorhalle und des Chores großenteils abgebrochen. |
Die mittelalterlichen Fresken wurden übertüncht, die Gebeine der Stifter neu erhoben neu Altäre erstellt (auch der Renaissancealtar von 1502 verschwand); | |
1679 | fiel der Lettner. |
Die Konsekration der renovierten Kirche mit 5 Altären vollzog 1715 der Eichstätter Weihbischof | |
Nach der Aufhebung der Societas Jesu (1773) folgten die Malteserritter (1782), die den jetzigen Hochaltar errichteten. | |
Der Säkularisation fiel auch Stift Kastl zum Opfer; die Basilika wurde ab 1808 Pfarrkirche. | |
In einen Teil der Klostergebäude zog 1825 das Landgericht Kastl ein. | |
Nach Aufhebung der Ämter waren in den leerstehenden Räumen während der Hitlerzeit ein Landschulheim und eine Abteilung des weiblichen Arbeitsdienstes untergebracht sowie rückgeführte Auslandsdeutsche. | |
Nach dem Zusammenbruch boten sie heimatvertriebenen Flüchtlingen ein Asyl. | |
Da sich im wasserdurchlässigen Untergrund (Dolomitgestein!) Klüfte bildeten und dieser in Bewegung geriet, mussten 1952/53 der Turm und 1954/57) der nach Süden vorspringende Flügel des Konventgebäudes abgetragen und wieder neu aufgebaut werden. | |
Von 1958 bis 2006 war das Europäisch-Ungarische Gymnasium beheimatet. | |
Im Januar 2007 ist die große Glocke des 4-stimmigen Geläutes, die sogenannte Sturmglocke, Stürmerin oder Kaiserglocke gesprungen und muss neu geschweisst werden. |
Mesner
Albert Prün, Andreas Kneissl